Die Motorradtour der sieben Quellen! Um es gleich vorwegzunehmen. Es sind nur 6 Quellen geworden, aus denen Wasser fließt, aber für mich nachhaltiger war, dass die Tour eine wichtige Quelle für mich war. Jede Reise verändert den Reisenden, aber da man auf dem Motorrad extrem wenig Dinge dabei haben kann, lernt man auch, mit extrem wenig zurechtzukommen und genau darin war die Quelle für meinen „gesunden Minimalismus“ den ich seit der Motorradtour sehr zu schätzen gelernt habe.
Es ist ordentlich heiß unter der Klamotte, aber ich komme gut voran und finde Quelle Nr. 1 gut. Die Quelle des Neckars ist ein kleiner See in einem Schutzgebiet in Schwenninger Moos. Nach einer kurzen Pause geht es gleich weiter zur nächsten Quelle. Die der Donau. Und, auch wenn ich mir jetzt keine Freunde mache, nicht die, die irgendein Adliger bestimmt hat, sondern die, die am weitesten von der Mündung des Flusses entfernt liegt. Also an der Breg. So hat man das mal in der Schule gelernt. Der Neckar fließt zur Nordsee, die Donau zum Schwarzen Meer. Somit habe ich auch schon zwei verschiedene Meere auf der Motorradtour 🙂
Ich muss dabei noch einen gedanklichen Abstecher machen. Hier startete 2007 meine Fahrradtour, die mich mit Fahrrad, Zelt und Hund bis nach Budapest und zurück nach Augsburg gebracht hat.
Diese Tour mache ich nur mit Motorrad und Airbnb. Am Morgen wird überlegt wo ich hin will und dann nach Unterkunft geschaut. Meine erste Nacht ist ein genialer Bauwagen im Schwarzwald. Der Hund des Hauses begrüßt mich freundlich und neben dem Bauwagen stehen Schafe. Das war ein toller Anfang für meine Motorradtour und auf dem Rückweg hatte ich Glück und der Bauwagen war wieder frei.
Am nächsten Morgen nach Frankreich und dann gleich mal auf die Route des Crêtes. Wohl eine bekanntesten Motorradstrecken in den Vogesen. Auf Deutsch auch Vogesenkammstraße genannt.
Die Route des Crêtes ist grade mal 77 km lang, aber ein MUSS! Sie wurde im Ersten Weltkrieg als Versorgungsstraße angelegt und hat heute keine richtige Funktion mehr. Aber für Biker, mit und ohne Motor, oder auch Wohnmobile ist sie ein echtes Highlight.
Wer hier rast, ist selber schuld. Diese Landschaft ist wirklich bezaubernd und obwohl viel Verkehr ist, entsteht keine Hektik.
Über „le Markstein“ geht es zum „Le Grand Ballon“ zu Deutsch „Grosser Belchen“ dem höchsten Berg der Vogesen. Gegen Abend suche ich meine Unterkunft in Guebwiller
Immer wieder lege ich lange „Schau-Pausen“ ein
Von Guebwiller geht es anderntags wieder Bergauf an die Kreuzung am Markstein, an der ich gestern geradeaus gefahren bin und schieße praktisch eine Schleife. Aber überall in den Vogesen findet man Pässe, an denen man meistens alleine und sehr entspannt, an seiner Kurventechnik arbeiten kann. Keiner, der einen drängt schneller zu fahren und so kann man sich gut auf das konzentrieren, was man am Fahrstil verbessern will.
Vom Markstein gehts dann Richtung Osten bergab am Lac de Kruth-Wildenstein vorbei und komme nach kurzer Fahrt zur Quelle Nr. 3 – die Moselquelle. Hier wieder mit Richtung zur Nordsee.
Mein Ziel werde ich heute locker erreichen und so suche ich noch ein paar Pässe aus und fahre auch den Col du Ballon d’Alsace bis auf 1165 Meter hoch. Nachmittags wird es unangenehm warm unter der Motoradklamotte und ich bin froh über eine schöne Pause am Fluss Ognon bei Bonnal.
Am Abend dann meine erste negative Erfahrung mit Airbub. Die Gastgeberin ist nicht zu Hause und ich kann sie auch sonst nicht erreichen. Nach einer angemessenen Wartezeit melde ich mich telefonisch bei Airbub und bekomme eine freundliche Stimme ans Telefon. Nachdem auch Airbub die Gastgeberin nicht erreichen kann, bekomme ich eine Zusage zur Kostenübernahme in einem Hotel. Abschließend kann ich auch diese Erfahrung als durchaus positiv verbuchen.
Besançon und ein neuer Tag. Diese schöne Stadt mit der gigantischen Festung war mein Hauptziel auf dieser Reise. Leider war ich etwas zu spät, um die Burganlage alleine genießen zu können, sondern bin inmitten von Hunderten Schülern durch das Haupttor „eingefallen“. Die Schüler wurden dann aber ins Museum geleitet und ich hatte die Anlage doch fast für mich alleine.
Die Zitadelle von Besançon ist eine der Anlagen des bauwürdigem Militäringenieurs Vauban, der im Auftrag des Königs Ludwig XIV. zahlreiche Festungen im ganzen Land ausgebaut hat. Vauban arbeitete viel Jahrzehnte im Dienste des Königs und man sagt, dass er jedes Jahr mehr als 5000 km in Kutschen durch das Land reiste.
Nächster Tag, nächste Quelle. Die der Romaine und auch das nächste Meer, weil die Romaine in die Saône und damit ins Mittelmeer fließt. Damit habe ich alle drei Meere auf meiner Motorradtour komplett. Schwarzes Meer, Arlantik und Mittelmeer.
Quelle Nummer 4
Auf wunderschönen Straßen geht es nach Norden und so erreiche ich die Quelle Nummer 5. Die der Saône. Das kleine Bächlein wird dann vor Lyon noch über 150 Meter breit, bevor es sich dann mit der Rhône zusammen tut und in Südfrankreich weite Teile der Landschaft prägt.
Am Abend erreiche ich Nancy und freue mich auch eine schöne Stadtbesichtigung.